Klima- und Artenschutzfördernde Maßnahmen auf Betriebsebene und entlang der Wertschöpungskette sowie ökonomische Bewertung des Anbaus

Welche Aufgabenbereiche werden in diesem Teilprojekt bearbeitet?

Ökonimische Betrachtung regiopakt-Kulturen

Digitale Plattform zur Optimierung von Fruchtfolgen mit Integration biodiversitätsfördernden Maßnahmen

Digitale Plattform, die Betriebe bei der Planung und Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen unterstütz

Ökonomische Betrachtung regiopakt-Kulturen

Ökonomische Bewertung des Anbaus auf Betriebsebene und entlang der Wertschöpfungskette

Damit Regiopaktkulturen erfolgreich in bestehende Fruchtfolgen integriert werden können, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein: Der Anbau muss wirtschaftlich rentabel sein (Deckungsbeitrag vergleichbar mit etablierten Kulturen), eine einfache pflanzenbauliche Integration ohne Spezialmaschinen ermöglichen, eine stabile Saatgutverfügbarkeit gewährleisten und über gesicherte Absatzmärkte verfügen. Um diese Aspekte fundiert zu bewerten, erfolgt eine ökonomische Analyse des Nischenkulturanbaus unter Einbeziehung der pflanzenbaulichen Versuche aus AP1 sowie eine Einschätzung des Marktpotenzials der Regiopaktkulturen. Zudem untersucht dieses Teilprojekt, wie klima- und artenschutzfördernde Maßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben integriert werden können, ohne dass wirtschaftliche Nachteile entstehen, während gleichzeitig eine nachweisbare Verbesserung der ökologischen Bilanz erreicht wird.

Marktüberblick zum Bedarf, Produktionsumfang, Selbstversorgungsgrad von Nischenkulturen

Unser Projekt liefert einen Überblick über die aktuelle Marktsituation ausgewählter regiopakt-Kuluturen (Amaranth, Quinoa, Linsen  Kichererbsen) in Süddeutschland. Die bisherige Analyse zeigt, dass der Produktionsumfang bislang gering ist und der Selbstversorgungsgrad deutlich unter dem potenziellen Bedarf liegt. Um eine vollständige regionale Versorgung zu erreichen, wäre ein vergleichsweise kleiner, aber dennoch gezielt zu entwickelnder Flächenanteil erforderlich. Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz dieser Kulturen für eine diversifizierte, nachhaltige Landwirtschaft – zeigen aber auch die Herausforderungen bei der Entwicklung der notwendigen Wertschöpfungsketten.

Aktuelle Veröffentlichung zu diesem Thema: Regionale Erzeugung landwirtschaftlicher Nischenkulturen in Süddeutschland – Status Quo und Entwicklungspotenzial Zusammenfassende Erkenntnisse aus dieser Veröffentlichung:

  • Marktstruktur:

Der Vertrieb der Produzentinnen und Produzenten ist stark durch Direktvermarktung geprägt, was zwar die Absatzmenge begrenzt, jedoch den Verkauf zu höheren Preisen ermöglicht. Betriebe, die im B2B-Bereich tätig sind, können hingegen größere Mengen absetzen und folglich größere Anteile ihrer Betriebsfläche mit Nischenkulturen bestellen. Die in der Direktvermarktung angebotenen Nischenprodukte sind in der Regel nicht weiterverarbeitetBei den nachgelagerten Unternehmen ist festzustellen, dass die Betriebe überwiegend mit Kichererbsen oder Linsen arbeiten. Die meisten Unternehmen fungieren als Vermarkter und gleichzeitig als Koordinatoren der Wertschöpfungsketten. Hinsichtlich der Lieferantenstruktur der Unternehmen kann festgestellt werden, dass die meisten Unternehmen überregional arbeiten, um ihren Rohstoffbedarf zu decken. Hauptabnehmer der Unternehmen sind die Lebensmittelindustrie sowie der Lebensmitteleinzelhandel.

  • Gesamtmarktvolumen und Importländer:Die Entwicklung des Gesamtmarktes der Kulturen in Deutschland ist in der nachfolgenden Abbildung zusehen und ergibt für die betrachteten Kulturen im Mittel der Jahre 2013-22 einen jährlichen Gesamtverbrauch von 2.877 t bei Amaranth, 9.496 t bei Kichererbsen, 27.986 t bei Linsen und 3.726 t bei Quinoa. Der Verbrauch ist im Zeitraum 2013-2017 im Vergleich zum Zeitraum 2018-2022 bei Amaranth konstant geblieben, bei Kichererbsen aber um 96 %, bei Linsen um 26 % und bei Quinoa um 66 % gestiegen.
Auf dem Bild sind vier Grafiken zu sehen, die die Entwicklung des Gesamtmarktes für die regiopakt-kulturen zeigt.

Bei der Auswertung der Importe wurde ermittelt, welche Länder die wichtigsten Lieferanten der betrachteten Kulturen sind, um den Gesamtverbrauch in Deutschland zu decken. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.

Auf dem Bild ist eine Tabelle zu sehen, die Importdaten von Kichererbsen, Linsen, Quinoa und Amaranth zeigt.
  • Lokale Erzeugung in Süddeutschland:

Der durchschnittliche Anbau dieser Kulturen in Süddeutschland umfasste im Zeitraum von 2018 bis 2022 rund 1.057 Hektar. Je nach Kultur entspricht dies einem Selbstversorgungsgrad von etwa 10 % – bei Kichererbsen sogar deutlich weniger. Auf Grundlage der in der Region durchgeführten Befragung lässt sich schätzen, dass etwa 66 % des Linsenanbaus und rund 33 % des Kichererbsenanbaus ökologisch bewirtschaftet werden. Um den gesamten regionalen Bedarf zu decken, wäre ein Flächenanteil von etwa 0,6 % der gesamten Ackerfläche notwendig. Dies deutet darauf hin, dass der Anbau dieser Kulturen vorerst eine Nischenproduktion bleiben wird. 

  • Herausforderungen und Lösungsansätze in der Wertschöpfungskette

Die noch jungen regionalen Wertschöpfungsketten stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Ein erhebliches Risiko besteht in der Rohstoffversorgung, da die Produktionskosten zu Beginn hoch sind. Faktoren wie verfügbares Haushaltseinkommen, Nachfrageentwicklung und Zahlungsbereitschaft der Kunden beeinflussen maßgeblich die Wirtschaftlichkeit für die beteiligten Akteure. Die Stärkung der Produktion sowie Kooperationen mit Trocknungs-und Reinigungsbetrieben, die Produktion in verschiedenen Anbaugebieten, Kooperationen mit spezialisierten Unternehmen und die Entwicklung von Qualitätsstandards sowie Spezifikationen in Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Ziel beim Aufbau regionaler oder nationaler Wertschöpfungsketten muss es sein, ausreichende Margen für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette zu erzielen, das Produktionsrisiko zu reduzieren und gleichzeitig die Nachfrage nach heimisch produzierten Nischenkulturen zu steigern.

Ökonomie und Risiko des Anbaus landwirtschaftlicher Nischenkulturen in der Region Franken-Hohenlohe

Im Fokus der Arbeit steht die betriebswirtschaftliche Analyse des Anbaus ausgewählter Nischenkulturen in der Region Franken-Hohenlohe. Ziel ist es, die ökonomischen Rahmenbedingungen sowie die Risiken des Anbaus differenziert darzustellen. Aufbauend auf den erhobenen Primärdaten, werden typische landwirtschaftliche Betriebe modelliert und für verschiedene Produktionssysteme die Deckungsbeiträge ermittelt. Des Weiteren wird das wirtschaftliche Risiko quantifiziert und mit etablierten Kulturen verglichen. So lassen sich Aussagen darüber treffen, unter welchen Bedingungen der Anbau wirtschaftlich tragfähig ist. Ziel ist es, eine fundierte Grundlage für Entscheidungen in Landwirtschaft, Beratung und Politik zu schaffen, um das Potenzial von Nischenkulturen in der Region besser abschätzen zu können.

Entwicklungspotenzial und Wirkung regionaler Wertschöpfungsketten für Nischenkulturen in Franken-Hohenlohe

Dieser Beitrag widmet sich der Frage, in welchem Umfang der Anbau, die Verarbeitung und Vermarktung regionaler Nischenkulturen in Franken-Hohenlohe künftig ausgebaut werden kann – und welche ökonomischen sowie ökologischen Effekte damit verbunden wären. Da bisher kaum fundierte Potenzialanalysen zu Nischenkulturen vorliegen, zielt die Studie darauf ab, auf Basis unterschiedlicher Entwicklungsszenarien konkrete Aussagen zum möglichen Versorgungsausbau zu treffen. Hier soll das Absatzpotenzial aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher einfließen, insbesondere unter Berücksichtigung von Zahlungsbereitschaft und Produktanforderungen. Des Weiteren wird untersucht, welche Faktoren die Anbauentscheidung von Landwirtinnen und Landwirten beeinflussen. Mit einem Experiment wird abgeschätzt, unter welchen Bedingungen die Produktion aufgenommen würde und wie hoch das regionale Versorgungspotenzial ausfällt. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen zur Förderung regionaler Wertschöpfungsketten zu entwickeln und zur strategischen Planung von Agrar- und Regionalentwicklung beizutragen.

Digitale Plattform zur Optimierung von Fruchtfolgen mit Integration biodiversitätsfördernden Maßnahmen

Die überbetriebliche Koordination von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und des Klimaschutzes ist komplex. Um ein entsprechendes System zu entwickeln, werden zunächst die Anforderungen und die benötigten Daten spezifiziert. Basierend auf diesen Anforderungen wird ein Software-Prototyp entwickelt, der mit Landwirten und anderen Stakeholdern evaluiert und angepasst wird.

Digitale Plattform, die Betriebe bei der Planung und Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen unterstütz

Bei der vertikalen Koordination von klimaschutz- und biodiversitätsfördernden Maßnahmen geht es darum, Angebot und Nachfrage nach Umweltleistungen aufeinander abzustimmen und die erbrachten Leistungen entsprechend der Zahlungsbereitschaft der Konsumenten zu honorieren. Dazu werden verschiedene Geschäftsmodellkonzepte entwickelt und in Fokusgruppendiskussionen mit Landwirten und Konsumenten validiert und entsprechend angepasst.