Auswahlverfahren Nischenkulturen

Am Anfang des Projekts wurden aus diversen Nischenkulturen, die fürs Projekt passenden Kulturarten ausgewählt. Zur Entscheidung wurde eine Analyse aktueller Nischenkulturen durchgeführt. Diese Analyse beinhalet folgende Parameter, an denen eine Bewertung durchgeführt wurde:

Anbau:

  • Standorteignungen für die Zukunftsregion
  • Technische Ansprüche
  • Unkrautbekämpfungsmöglichkeiten
  • Krankheits- und Schädlingsrisiko
  • Düngebedarf
  • Aufwand im Acker
  • Vorfruchtwert
  • Eingliederbarkeit in die Fruchtfolge
  • Ertragsrisiko
  • Nachbereitung
  • Biodiversitätsbonus
  • Saatgutverfügbarkeit

Ökonomie:

  • Wirtschaftlichkeit
  • Arbeitszeitaufwand
  • Entwicklung Marktvolumen
  • Importmengen

Vertrieb:

  • Verarbeitungsmöglichkeiten B2C
  • Verarbeitungsmöglichkeiten B2B
  • Bekanntheitsgrad bei Verbrauchenden

regiopakt-Kulturen

Eine grüne Kicherbsenpflanze auf einem Acker in der Region Franken, die bereits Früchte trägt.

Kichererbse

Wissenswertes:

Die Kichererbse (Cicer arietinum) ist eine wichtige Hülsenfrucht, die vor allem in trockenen und warmen Regionen angebaut wird. Sie gehört zur Familie der Fabaceae und ist für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit bekannt. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 30 bis 70 cm und entwickelt tiefgehende Pfahlwurzeln, die es ihr ermöglichen, Wasser aus tieferen Bodenschichten zu nutzen. Als Leguminose ist es ihr möglich, Stickstoff aus der Luft zu fixieren. Sie ist ein bedeutsamer Eiweißlieferant in der Ernährung.

Hinweise zum Anbau:

Die Kichererbse bevorzugt leichte Böden und warme Standorte mit geringen Herbstniederschlägen. Sie benötigt einen hohen Wasserbedarf zur Keimung, darf aber keine Staunässe haben und bevorzugt einen neutralen pH-Wert. Wie viele andere Leguminosen ist sie selbstunverträglich, sodass bis zum nächsten Anbau auf derselben Fläche eine Anbaupause von mindestens 5 Jahren zu berücksichtigen ist.

Die Bodenbearbeitung erfolgt direkt nach der Vorfruchternte mit einem Exaktgrubber oder im Spätherbst wendend mit dem Pflug. Nach einer Saatbett-Bereitung findet die Aussaat von Mitte April bis Mitte Mai statt, vorzugsweise mit einer Kreiseleggen-Drill-Kombination, besser jedoch in Einzelkorn-Saat bei einem Reihenabstand von 30-35 cm, 5 cm Saattiefe und mit einer Aussaatstärke von 45-60 Körnern/ha. Mulchsaat ist ebenfalls möglich.

Es gibt keine eingetragenen Sorten beim Bundes-Sortenamt, jedoch sind Sorten wie Kalubi, Desi, Gulabi sowie Elmo und Orion von Lidea gängig. Ein hoher Bedarf an Phosphor und Schwefel ist zu berücksichtigen.

Zur Unkrautregulierung sind Striegeln und Hacken gut geeignet. Vorauflaufherbizide sind nicht zugelassen, wobei einzelne betriebliche Ausnahmegenehmigungen möglich sind. Nachauflaufbehandlungen können z.B. mit Mitteln wie Fusilade Max® durchgeführt werden.

Linse

Wissenswertes:

Die Linsenpflanze (Lens culinaris) ist eine bedeutende Hülsenfrucht, die in gemäßigten bis warmen Klimazonen angebaut wird. Sie gehört zur Familie der Fabaceae und erreicht eine Höhe von etwa 20 bis 40 cm. Die Pflanze hat gefiederte Blätter mit kleinen, ovalen Blättchen und kleine, weiß bis blass violett gefärbte Blüten, die in Trauben wachsen.

Linsen fixieren Stickstoff im Boden, was die Bodenfruchtbarkeit verbessert und den Bedarf an Düngemitteln reduziert. Außerdem diversifizieren sie die Fruchtfolge, was das Risiko von Ernteausfällen durch Krankheiten oder Schädlinge verringern kann. Linsen sind zudem eine nährstoffreiche Nahrungspflanze, die zur Ernährungssicherheit beiträgt. Linsen sind weltweit in verschiedenen kulinarischen Traditionen von Bedeutung und werden als ganze Linsen, gespaltene Linsen oder Linsenmehl verwendet.

Hinweise zum Anbau:

Linsen bevorzugen ein warmes trockenes Klima und eine gute Niederschlagsverteilung während der Vegetationsperiode. Sie wachsen auf kargen, trockenen Böden wie tonarmen Böden, Geröllböden, Muschelkalk und Sandkalk, wo andere Kulturen aufgrund von Nährstoffmangel versagen. Anbauwürdig sind Linsen jedoch nur in wenigen Lagen.

Großsamige Linsen haben ein Tausendkorngewicht (TKG) von 50–100 g und eine Samenfarbe von weiß bis gelb. Kleinsamige Linsen haben ein TKG von 20–50 g und kommen in Farben wie grün, hellrot, braun oder schwarz vor. Sie sind blütenreicher, ertragreicher und geschmackvoller.

Aufgrund der bei Leguminosen üblichen Selbstunverträglichkeit muss eine Anbaupause von 4 bis 6 Jahren eingehalten werden. Linsen gedeihen am besten nach Getreide und in unkrautwüchsigen Lagen nach Hackfrucht, insbesondere Kartoffeln.

Ein gut gelockertes, mittelfeines, unkrautfreies Saatbett ist notwendig. Im Herbst erfolgt eine mitteltiefe Stoppelbearbeitung, im Frühjahr wird der abgetrocknete Boden mit einem Grubber und anschließend mit einer Zinkenegge bearbeitet.

Die Aussaat erfolgt zwischen Ende April und Anfang Mai. Die Saatstärke beträgt 80–100 kg/ha für großsamige Sorten und 40–60 kg/ha für kleinsamige Sorten, bei einer Saattiefe von 4–5 cm und einem Reihenabstand von 15–35 cm. Die Keimung beginnt ab 4–5 Grad Celsius. Die Aussaat erfolgt mit einer üblichen Getreidesämaschine.

Bei der Düngung sind in der Regel keine Stickstoffgaben nötig. Der Phosphorbedarf beträgt ca. 11 kg/ha und der Kaliumbedarf ca. 14 kg/ha.

Linsen haben eine geringe Konkurrenzkraft, da sie eine langsame Jugendentwicklung haben. Unkraut wird mechanisch oder mit der Handhacke bekämpft, Herbizide können im Vorauflauf eingesetzt werden. Vogelfraß und Krankheiten wie Wurzelfäule und Welke-Krankheit sind häufige Probleme.

Die Ernte erfolgt, sobald die unteren Hülsen braun und die Körner hart sind, obwohl das Kraut noch grün sein kann. Aufgrund der unregelmäßigen Abreife ist der richtige Erntezeitpunkt schwer zu bestimmen. Die Ernte erfolgt mit einem Mähdrescher.

 

© Petra Hangleiter / regipopakt

Quinoa

Wissenswertes:

Quinoa (Chenopodium quinoa) ist ein bedeutendes Pseudogetreide, das vor allem in den Anden Südamerikas angebaut wird. Es gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) und ist bekannt für seine Anpassungsfähigkeit an extrem unterschiedliche klimatische Bedingungen, von Hitze in niedrigen Lagen bis zu Kälte und Trockenheit in großen Höhen.

Die Pflanze kann eine Höhe von 1 bis 2 Metern erreichen und bildet charakteristische Blütenstände mit kleinen, meist grünlichen Blüten aus. Quinoa ist bemerkenswert widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und gedeiht auf armen Böden, die oft nur geringe Niederschläge erhalten. Aufgrund seiner Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu fixieren, trägt Quinoa zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei und reduziert den Bedarf an synthetischen Düngemitteln.

Als eine der wenigen pflanzlichen Quellen, die alle essentiellen Aminosäuren enthält, ist Quinoa eine wertvolle Proteinquelle, besonders wichtig für vegetarische und vegane Ernährungsweisen. Die Samen sind glutenfrei und reich an Ballaststoffen sowie an wichtigen Mikronährstoffen wie Eisen, Magnesium und B-Vitaminen.

Hinweise zum Anbau:

Quinoa ist anbauklimatisch vielseitig und gedeiht sowohl in wärmeren als auch etwas kühleren Lagen. Lockere Böden mit guter Wasserführung sind optimal für die Keimung und das Wachstum der Pflanzen. Beim Auflaufen reagieren sie empfindlich auf Verkrustungen und Verschlämmungen.

Es existieren etwa 2000 verschiedene Sorten von Quinoa. Beim Anbau sollten Sorten gewählt werden, die an gemäßigte klimatischen Bedingungen angepasst sind.

Geeignete Vorfrüchte für Quinoa sind Kartoffeln, Getreide und Mais. Vorfrüchte, die hohe Reststickstoffgehalte hinterlassen, sollten vermieden werden, da dies zu Problemen bei der Quinoa-Entwicklung führen kann.

Der optimale Aussaat-Zeitraum für Quinoa liegt zwischen Mitte und Ende April. Die Saat erfolgt typischerweise mit pneumatischen Einzelkorn-Sämaschinen, um eine präzise Ablagetiefe von 1-2 cm zu gewährleisten. Der Reihenabstand sollte je nach Hacktechnik zwischen 25 und 30 cm liegen. Die Saatdichte beträgt etwa 100-200 keimfähige Körner pro Quadratmeter oder 3-6 kg pro Hektar.

Auf durchschnittlich versorgten Böden ist oft keine zusätzliche Düngung erforderlich, da der Boden Nährstoffe ausreichend nachliefert. Es ist wichtig, eine sehr zurückhaltende Stickstoff-Düngung zu wählen, da zu hohe Mengen zu Problemen bei der Abreife der Pflanzen führen können.

Es ist eine sorgfältige Unkrautregulierung erforderlich. Dies umfasst regelmäßiges Blindstriegeln und mehrmaliges Hacken bis zu einer Wuchshöhe von 10-15 cm, um Unkrautdruck zu reduzieren. Besondere Vorsicht ist geboten, da Quinoa leicht mit ähnlich aussehenden Unkräutern wie dem Weißen Gänsefuß verwechselt werden kann. Beim Auflaufen können gelegentlich Erdflöhe auftreten

Die Erntezeit für Quinoa erstreckt sich von Ende August bis Ende September. Die Ernte erfolgt bei einer Kornfeuchtigkeit von unter 35%. Nach der Ernte müssen die Körner sofort auf einen Wassergehalt von 10-12 % getrocknet werden, um ihre Qualität zu erhalten. Die Wagentrocknung bei Temperaturen zwischen 30 und 40°C hat sich als effektiv erwiesen.

 

Zu sehen sind grüne Buchweizenpflanzen mit weißen Blüten auf einem Acker.
© Petra Hangleiter / regipopakt

Buchweizen

Wissenswertes:

Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum) gehört zur Familie der Knöterichgewächse und ist eine einjährige Kulturpflanze. Seine Hauptanbau- und Konsumgebiete liegen in Russland und China, wo er traditionell eine wichtige Rolle in der Ernährung spielt.

Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 40 bis 60 cm und zeichnen sich durch ein indeterminiertes Wachstum aus. Das bedeutet, dass sie während der Vegetationsperiode kontinuierlich weiterwachsen und neue Blütenstände bilden, während ältere gleichzeitig abreifen. Dies ermöglicht eine längere Ernteperiode, stellt aber auch Herausforderungen bei der gleichmäßigen Abreife dar.

Standortansprüche
Buchweizen ist eine anspruchslose Kulturpflanze, die sich besonders für Standorte mit geringen Stickstoffgehalten im Boden eignet. Er stellt nur geringe Ansprüche an die Bodenqualität, ist jedoch frostempfindlich und sollte daher nicht zu früh im Jahr ausgesät werden.

Sortenwahl
Bei der Wahl der Sorte unterscheidet man zwischen indeterminierten und gezielt gezüchteten determinierten Sorten:

Determinierte Sorten zeichnen sich durch eine gleichmäßigere Abreife, geringere Wuchshöhe und eine reduzierte Lagerneigung aus. Sie liefern in der Regel höhere Erträge. Der Nachteil: Die meisten dieser Sorten stammen aus Russland und sind hierzulande schwer zu beziehen.
Indeterminierte Sorten wachsen kontinuierlich weiter und weisen durchschnittlich etwas niedrigere Erträge auf. Es gibt jedoch auch Sorten mit vergleichbaren Tausendkorngewichten (TKG) und Erträgen – auch hier stammen leistungsstarke Sorten überwiegend aus Russland. Ein Beispiel ist die Sorte Harpe, die in Versuchen gute Erträge zeigte, jedoch aufgrund ihrer hohen Wuchshöhe eine ungünstige Lagerbewertung erhielt.

Fruchtfolge und Pflanzenschutz
Buchweizen bietet interessante Vorteile in der Fruchtfolgegestaltung. So regt er das Schlüpfen von Nematoden an, ohne diesen eine geeignete Wirtspflanze zu bieten. Dadurch kann er zur biologischen Schädlingsregulierung beitragen. Ein Nachteil ist jedoch, dass ausgefallene Buchweizenpflanzen in der Folgekultur schwer zu bekämpfen sind.

Zu sehen sind grüne Amarantpflanzen auf einem Acker.
© Petra Hangleiter / regipopakt

Amarant

Wissenswertes:

Amarant (Amaranthus spp.) ist ein traditionsreiches Pseudogetreide mit einer langen Anbauhistorie in Südamerika. Botanisch gehört es zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), weist aber viele getreideähnliche Eigenschaften auf. Als sogenannte C4-Pflanze nutzt Amarant Wasser und Licht besonders effizient, was ihn ideal für trockene und sonnenreiche Standorte macht. In Deutschland wird Amarant hauptsächlich zur Körnergewinnung angebaut. Durch seine besonderen ökologischen Eigenschaften kann er Fruchtfolgen erweitern, die Biodiversität fördern und neue Akzente im Landschaftsbild setzen – nicht zuletzt durch seine auffälligen, oft farbenfrohen Rispenblüten. Amarant ist glutenfrei und punktet durch einen hohen Eiweiß-, Mineralstoff- und Fettgehalt sowie ein besonders hochwertiges Aminosäure- und Fettsäuremuster. Hauptanbaugebiete weltweit sind Südamerika, Russland und China. Die krautige, einjährige Pflanze kann bis zu 2 Meter hoch werden. Sie besitzt wechselständig angeordnete, meist dunkel- bis rotgrüne, gestielte Laubblätter. Die Blütenstände bilden auffällige Rispen mit zahlreichen eingeschlechtlichen Blüten, die in Farben von grün über orange und rot bis braun variieren. Aus diesen entstehen bis zu 50.000 winzige Samen pro Pflanze mit einem Durchmesser von weniger als 1 mm. Die Körnerfarbe reicht von weiß über gelb und rot bis schwarz. Je nach Standort benötigt die Pflanze 100 bis 150 Tage bis zur vollen Reife.

Standortansprüche
Amarant ist insgesamt anspruchslos und wächst auch auf kargen und trockenen Böden. Er bevorzugt milde, sonnige Lagen wie etwa die Oberrheinische Tiefebene. Leichte Böden, die sich schnell erwärmen, sind aufgrund der Kälteempfindlichkeit besonders geeignet. Lehmig-humose Böden verbessern das Wachstum zusätzlich. Dank seiner ausgeprägten Trockentoleranz eignet sich Amarant gut für den Klimawandel angepasste Anbausysteme. Er kann wie Getreide in die Fruchtfolge integriert werden, ohne Durchwuchsprobleme zu verursachen. Besonders geeignet ist eine Kompostdüngung, die den Nährstoffbedarf ökologisch decken kann.

Sorten
Weltweit sind rund 60 bis 70 Amarant-Arten bekannt, vor allem in Amerika. In Deutschland ist derzeit nur eine Sorte, Bärnkrafft (Amaranthus cruentus), durch das Bundessortenamt zugelassen.

Aussaat
Ein optimales Saatbeet mit feinkrümeliger, stabiler Bodenstruktur ist essenziell, um Verschlämmung und Verkrustung zu vermeiden. Die flache Drillsaat hat sich bewährt. Die Reihenweite sollte so gewählt werden, dass eine mechanische Unkrautbekämpfung möglich ist. Der Saattermin liegt nach den Eisheiligen, wenn kein Frostrisiko mehr besteht.

Für Körnernutzung: 40–60 Körner/m² (0,3–0,5 kg/ha), Saatzeit: Ende April bis Anfang Mai. Für Silagenutzung: ca. 150 keimfähige Körner/m²

Pflanzenschutz
Amarant hat eine langsame Jugendentwicklung und ist dadurch unkrautschwach. Da keine chemischen Pflanzenschutzmittel zugelassen sind, ist mechanische Unkrautregulierung notwendig. Ein bis drei Hacken bis zu einer Wuchshöhe von 5–10 cm reichen in der Regel aus. Standorte mit hohem Unkrautdruck sollten vermieden werden. Krankheiten sind in mitteleuropäischen Anbauregionen bislang nicht bekannt.

Düngung
Amarant hat einen relativ geringen Stickstoffbedarf. Eine übermäßige N-Düngung erhöht die Lagerneigung und kann die Abreife verzögern. Maximaler N-Bedarfswert: ca. 130 kg N/ha bei mittlerem Ertrag (350 dt FM/ha)
Anpassung: ±10–15 kg N/ha je 50 dt Ertragsdifferenz (Energienutzung)
Eine organische Düngung, z. B. über Kompost, ist empfehlenswert.

Ernte, Trocknung und Lagerung
Amarant wird im September bis Oktober geerntet und lässt sich mit dem Mähdrescher ernten. Der Kornertrag liegt bei etwa 2–3 dt/ha. Nach der Ernte ist eine schnelle Trocknung auf 10 % Feuchtigkeit notwendig. Eine Wagentrocknung bei 30–40 °C hat sich bewährt. Im Anschluss erfolgt die Reinigung des Ernteguts.

Verarbeitung und Verwendung
Amarant überzeugt durch seinen hohen Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen, insbesondere Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink. Seine Proteine enthalten viele essenzielle Aminosäuren, und das enthaltene Fett besteht zu etwa 70 % aus ungesättigten Fettsäuren.

Er ist glutenfrei und daher für Menschen mit Zöliakie geeignet. Reines Amarantmehl ist allerdings nicht backfähig, eignet sich jedoch bis zu einem Anteil von ca. 20 % als Beimischung zu anderen Mehlen in Backwaren.

Zu sehen sind grüne Chia-Pflanzen mit violetten Blüten auf einem Acker.
© Denise Sperling / regipopakt

Chia

Wissenswertes:

Chia stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika, insbesondere aus Mexiko, Nicaragua, Bolivien und Peru. Die einjährige Pflanze gehört zu den sogenannten Kurztagspflanzen – sie benötigt eine Tageslichtdauer unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts, um zu blühen und Samen zu bilden. Dadurch kann es in nördlicheren Breiten zu Reifeproblemen kommen, besonders bei einem frühen Frosteinbruch im Herbst, da Chia frostempfindlich ist. Die Pflanzen entwickeln eine kräftige Pfahlwurzel, die ihnen hilft, auch mit trockenen Bedingungen umzugehen. In Deutschland stehen aktuell nur zwei Sorten zur Verfügung: Juana und Pablo. Beide erreichen eine Wuchshöhe zwischen 1,0 und 1,8 Metern, wobei Juana in der Regel etwas größer ist. Trotz ihrer Höhe zeigen beide Sorten eine gute Standfestigkeit. Chia ist zudem eine attraktive Bienenpflanze und blüht bis in den Herbst hinein.

Ernährung – Superfood aus der Region?
Chia gilt aufgrund seines hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren), zahlreicher Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien als äußerst wertvolle Nahrungspflanze. Damit bietet sie auch in regionaler Erzeugung ein interessantes Potenzial für gesundheitsbewusste Verbraucher.

Standortansprüche
Für den Anbau eignen sich Standorte, auf denen auch Mais oder Soja gedeihen. Kalte, schwere Böden sind dagegen ungeeignet. Ein warmes Frühjahr begünstigt das Wachstum. Zwar wird Chia häufig als trockenresistent beschrieben, jedoch zeigen Praxiserfahrungen, dass bei ausgeprägter Trockenheit deutliche Ertragsdepressionen auftreten können.

Fruchtfolge
Chia ist grundsätzlich fruchtfolgeflexibel, mit einer Ausnahme: Selbstunverträglichkeit sollte vermieden werden. Als Nachfrüchte eignen sich insbesondere Dinkel oder Weizen.

Bodenbearbeitung und Aussaat
Empfohlen wird eine tiefe Bodenbearbeitung im Herbst oder Frühjahr. Zusätzlich hat sich eine mehrmalige flache Bearbeitung mit einer Egge im Abstand von etwa einer Woche bewährt, um Unkräuter zu regulieren und Neuauflauf zu stimulieren. Die Aussaat erfolgt Ende Mai bis Anfang Juni, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Chia ist ein Lichtkeimer, die Saattiefe sollte daher 0 bis 1 cm betragen. Die Aussaatmenge beträgt eine Einheit pro Hektar (ca. 1,2 Millionen keimfähige Körner, rund 2 kg Saatgut). Aufgrund der feinen Körnung und geringen Menge kann die Aussaat schwierig sein. Daher wird häufig eine Streckung mit nicht keimfähigem Material eingesetzt. Ein Reihenabstand zwischen Getreideweite und 50 cm ist möglich und sollte an die vorhandene Hacktechnik angepasst werden. Durch die geringe Saattiefe besteht bei Starkregen ein Auswaschungsrisiko.

Unkrautbekämpfung
Obwohl Chia eine schnelle Jugendentwicklung zeigt, ist sie bei ungünstigen Bedingungen unkrautsensibel. Besonders Melde, Hirse und Amarant stellen eine Herausforderung dar. Da keine chemischen Pflanzenschutzmittel zugelassen sind, erfolgt die Regulierung ausschließlich mechanisch. Besonders gut hat sich die Hacke mit Reihenschutzblech bewährt. Auch ein versuchsweiser Einsatz des Rollstriegels bei einer Wuchshöhe von ca. 2 cm wird empfohlen.

Krankheiten und Schädlinge
In deutschen Anbauregionen sind keine Blattkrankheiten bekannt. Erdflohbefall kann jedoch vereinzelt auftreten. Pflanzenschutzmittel sind hierfür nicht zugelassen, daher ist eine genaue Bestandskontrolle wichtig.

Düngung
Eine vorfruchtabhängige Stickstoffgabe zur Saat mit maximal 50 kg N/ha ist ausreichend. Zusätzlich wird eine Gabe von Kalium und Gülle vor der Aussaat empfohlen.

Ernte
Die Ernte erfolgt Ende August bis Ende Oktober, abhängig vom Standort und Witterungsverlauf. Die Abreife ist oft heterogen, da die Samen von oben nach unten reifen – dies erfordert eine sorgfältige Beobachtung, um Ausfallverluste zu vermeiden. Die Ernte kann mit herkömmlichen Mähdreschern erfolgen. Als Orientierung zur Maschineneinstellung dient der Mohnanbau. Aufgrund des feinen Saatguts ist ein hoher Schneidwerksansatz wichtig. Ist die Reife uneinheitlich oder zu viel grünes Material vorhanden, kann es zu Verstopfungen im Mähdrescher kommen. Der Schwaddrusch bietet eine Alternative zur Direkternte. Dabei sollte die Mährichtung mit der Druschrichtung übereinstimmen, um das Trocknen zu erleichtern. Nach der Ernte ist häufig ein hoher Reinigungsaufwand notwendig.

Die Erträge sind stark schwankend und liegen in der Praxis zwischen 4 dt/ha und 1 t/ha. Im Durchschnitt sind 5–7 dt/ha zu erwarten. Die Vermarktung erfolgt derzeit überwiegend über Direktvermarktung, bei einem erzielbaren Preis von rund 12 €/kg.